Geschichte des Ölkurses:

Alles begann mit dem Krieg von Jom Kippur. Als Reaktion auf die Hilfe, mit der die westlichen Länder Israel unterstützt hatten, begannen mehrere Länder des Mittleren Ostens ihre Erdölförderung zu senken. Dies führte zu einer schnellen und spektakulären Preisexplosion.

Erst Ende 1974 wurde das Embargo aufgehoben und Erdöl wieder verfügbar. Aber das Embargo hatte in der Weltwirtschaft Spuren hinterlassen und zu einer noch nie da gewesenen Krise geführt.

Kurze Zeit später brachte der Krieg zwischen Iran und Irak den Ölkurs ebenfalls aus dem Gleichgewicht. Nachdem der Irak alle Ölexporte gestoppt hatte, stieg der Preis beträchtlich, da die weltweite Nachfrage nicht vollständig befriedigt werden konnte.

Die Verkettung dieser beiden Ölschocks hat dazu beigetragen, die Erdölförderung in anderen geografischen Regionen voranzutreiben, um so die Abhängigkeit des Westens von der Erdölförderung im Osten zu verringern. Gleichzeitig rückte das Thema Energiesparen weltweit mehr und mehr ins Bewusstsein.

Die hohe weltweite Nachfrage, die man bis dahin gekannt hatte, begann zu sinken. In Erwartung einer starken Nachfragereduzierung trafen die OPEC-Länder die Entscheidung, ihre Ölförderung erneut zu senken, um den Verkaufspreis auf einem hohen Niveau zu halten. Nur Saudi-Arabien entschied 1986, seine Produktion zu verdoppeln, und reagierte damit auf die Probleme durch die eingehaltenen Fördermengen der anderen Produktionsländer.

Dennoch stürzten 1987 die Ölpreise erneut ab, was zu einem übertriebenen Konsum führte und die Förderung in den Ländern außerhalb des Mittleren Ostens drosselte.

Aber ein weiteres Ereignis sollte das Gleichgewicht der Preise stören. Erst mit der Finanzkrise in Asien 1997 nahm diese Aufwertung der Preise ein Ende. Danach war bis 1999 erneut ein Sinken der Preise zu beobachten.

Ab diesem Zeitpunkt und durch eine Vereinbarung zwischen den verschiedenen Erdölförderländern hat sich der Preis für das Barrel mit dem Erreichen der 30-USD-Marke nahezu verdreifacht. Danach fiel er nach und nach und erreichte im Jahr 2000 die Marke von 28 USD.

Seit 2001 ist der Preis für das Barrel Öl unaufhörlich gestiegen, was auf eine anhaltende Steigerung der globalen Nachfrage zurückzuführen ist, besonders seit die asiatischen Schwellenländer immer mehr schwarzes Gold verbrauchen. Da die Produktion kaum mehr Schritt halten kann, erlebt man eine zunehmende Verknappung des Erdölangebots, was darauf schließen lässt, dass der Kurs weiterhin steigen wird.

 

Die Märkte, auf denen der Ölkurs festgelegt wird

Der Ölkurs notiert auf mehreren Märkten und Finanzplätzen, über die Sie in der Folge einige Details erhalten. Was den Ölhandel angeht, sollte man zum einen über den Sportmarkt von Öl Bescheid wissen, denn auf diesem Markt finden der Handel und die finanziellen Transaktionen statt, die mit dem physischen Austausch von Öl verbunden sind. Natürlich sind es im Wesentlichen große Mineralölkonzerne und Raffinerien, die auf diesem Markt intervenieren.

Rohöl notiert auf mehreren bedeutenden, internationalen Finanzmärkten, die rund um die Uhr geöffnet sind. Die gängigsten Finanzplätze, an denen der Ölkurs notiert, sind:

  • NYMEX (New York Mercantile Exchange) in New York
  • ICE Futures Europe (Intercontinental Exchange ) in London

Auf diesen beiden Märkten werden allerdings keine physischen Barrels mit Öl gehandelt, sondern die Transaktionen finden ausschließlich "auf dem Papier" statt, auch wenn dies heute alles elektronisch geschieht.

An den Börsen NYMEX und ICE wird der Ölkurs in Echtzeit aufgrund der Positionen der Investoren bestimmt. Man unterscheidet dabei zwei Kurse, nämlich den des Öls der Sorte Brent, das die europäische Referenz darstellt, und den des Öls der Sorte WTI, das als die amerikanische Referenz gilt.

Wenn Sie online in Öl investieren, werden Ihre Positionen auf diesen spezifischen Märkten registriert.

 

Wie wird der Preis für ein Barrel Öl bestimmt?

Sie wissen sicherlich, dass Rohöl in der Einheit Barrel gemessen und auf den Finanzmärkten notiert wird - egal woher es stammt. Ein Barrel Rohöl entspricht ungefähr 159 Litern des schwarzen Goldes.

Der Kurs für ein Barrel Öl wird zwar rund um die Uhr auf den internationalen Märkten notiert, es gibt jedoch für die Notierung zwei wichtige Finanzplätze: New York für das WTI und London für das Brent-Barrel. Je nach der Art des Barrels, das Sie ins Auge gefasst haben, spekulieren Sie also nicht auf demselben Markt und nicht auf denselben Preis.

 

Wie erklären sich die Schwankungen des Ölkurses?

Wie alle finanziellen Vermögenswerte, die an der Börse gehandelt werden, unterliegt auch der Kurs für ein Barrel Öl Schwankungen, die im Wesentlichen von den auf internationaler Ebene getätigten Investitionen abhängen. Es gibt mehrere Faktoren, die diesen Preis mehr oder weniger direkt beeinflussen.

Die wichtigsten Kriterien für den Kurs des Barrels Rohöl sind selbstverständlich das Angebot, also die Produktion, sowie die Stabilität des Angebots. Die OPEC hat dabei die Aufgabe festzulegen, wie viele Barrel pro Tag produziert werden, und die Trader schenken diesen Veröffentlichungen große Aufmerksamkeit. Diese Institution setzt sich aus den größten Erzeugerländern weltweit zusammen.

Selbstverständlich spielen auch Faktoren in Zusammenhang mit der Nachfrage eine wichtige Rolle. Steigt der Energiebedarf in einem großen Nachfragerland, so kann dies den Kurs des Barrels mehr oder weniger stark beeinflussen.

 

Wie erklärt sich der Einbruch des Ölkurses im Jahr 2014?

Der Einbruch des Ölkurses, den wir im Jahr 2014 beobachten konnten, ist ein konkretes Beispiel für den Einfluss diverser Faktoren auf die Entwicklung des Preises für das Schwarze Gold. In den Jahren von 2011 bis 2014 war der Preis für Rohöl sehr stabil, bevor er dann im Verlauf des Jahres 2014 stark einbrach und knapp die Hälfte seines Wertes verlor.

Dieser plötzliche und schnelle Rückgang des Ölkurses war im Grunde genommen auf drei Faktoren zurückzuführen, die relativ einfach zu erkennen sind. Zum einen war das Wirtschaftswachstum 2014 viel schwächer, als die Finanzanalysten dies vorausgesagt hatten. Diese unangenehme Überraschung führte zu einem sinkenden Ölverbrauchder Industrie und damit zu einer weltweit sinkenden Nachfrage.

Zur selben Zeit stieg die Weltproduktion von Rohöl stark an. Dies lag an einer Steigerung der Ölproduktion aus Ölschiefer in den Vereinigten Staaten, verbunden mit einer gravierenden Erhöhung der amerikanischen Rohöl-Lagerbestände.

Der ausschlaggebende Faktor, der zu dieser Ölkrise geführt hat, war aber vermutlich die Entscheidung der OPEC, nicht in die Ölpreisbildung einzugreifen und die Produktion der Mitgliedsländer nicht zu drosseln, was zu einer weiteren Erhöhung des Angebots führte.

 

Faktoren, die den Ölkurs beeinflussen

Wie bereits erwähnt, schwankt der Ölkurs in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. Bevor man mit dem Trading dieses Rohstoffs beginnt, ist es daher wichtig, diese Daten zu kennen.

Das Angebot von Öl entspricht der Produktion der Mineralölkonzerne, die Öl aus ihren Ölquellen fördern. Die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) greift dabei regulierend in die Bildung des Rohölpreises ein, indem sie ihren Mitgliedsländern sogenannte Quoten vorschreibt, die sich nach der Höhe der Nachfrage richten. Zu den Ländern der OPEC zählen beispielsweise: Saudi-Arabien, Irak, Iran, Kuwait, Venezuela, Algerien, Angola, Libyen, Nigeria, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Ecuador. Vielleicht haben Sie bemerkt, dass zwei große Förderländer, nämlich die Vereinigten Staaten und Russland, nicht zur OPEC gehören. Die OPEC kontrolliert nämlich nur einen Teil der weltweiten Ölproduktion, aber nicht alles. Dennoch haben die Entscheidungen der OPEC einen nicht zu verleugnenden Einfluss auf den Kurs des Schwarzen Goldes. Wenn die Mitgliedsländer der OPEC beispielsweise die Produktion von Rohöl reduzieren, so führt dies zu einem Anstieg des Ölkurses.

Beachten Sie ebenfalls, dass die OPEC nicht alleine für Schwankungen in der Höhe des Angebots von Öl verantwortlich ist. Für eine Veränderung des Angebots können auch noch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie zum Beispiel die Entdeckung neuer Ölvorkommen oder die Entwicklung des Marktes für Schiefergas. Dies alles hat einen Einfluss auf den Preis. Gleiches gilt für aktuelle geopolitische Ereignisse, welche die Erdöl exportierenden Länder betreffen.

Was die Nachfrage nach Öl angeht, so steigt diese seit vielen Jahren unaufhörlich an, was den Barrelpreis in die Höhe getrieben hat. Vor allem die sehr schnelle industrielle Entwicklung einiger asiatischer Länder hat zu einer bedeutenden Steigerung des weltweiten Ölverbrauchs geführt, während gleichzeitig die Produktion nahezu an ihre Grenzen gestoßen ist. Will man die Nachfrage nach Öl richtig analysieren, so muss man dazu auch die Wirtschaftslage in den importierenden Ländern berücksichtigen. In Zeiten von Wirtschaftskrisen beobachtet man in der Regel einen Rückgang des Konsums und damit der Nachfrage.

Neben Angebot und Nachfrage kann der Kurs des Ölbarrels aber auch von anderen Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören Unfälle auf wichtigen Förderstätten, eine weitreichende Finanzkrise, militärische Konflikte, die wichtige Produktionsgebiete betreffen sowie der Dollarkurs.

Was den letzten Punkt angeht, so ist festzuhalten, dass der Dollarkurs kurzfristig den Ölkurs – beziehungsweise die Kurse aller Rohstoffe generell – enorm beeinflussen kann, denn Rohstoffe werden an der Börse in dieser Währung gehandelt. Ein schwacher Dollar zieht daher tendenziell Investoren,die in anderen Währungen Geschäfte abschließen, an, da sie dann von einem vorteilhaften Wechselkurs profitieren.