Vorstellung der Spotmärkte 

Um mit Öl zu handeln, müssen Sie die Funktionsweise der Spotmärkte kennen. Auf diesen Märkten werden das Rohöl sowie die aus Erdöl gewonnenen Raffinerieprodukte mit kurzfristigem Ziel gehandelt. Diese Märkte fixieren auch täglich den Preis und die Kurse für Öl, die weltweit als Preisreferenz dienen. Alle Transaktionen erfolgen direkt zwischen Verkäufer und Käufer, die die Differenz zwischen dem Preis des Endprodukts und dem Preis des Rohöls aushandeln.

Wie Sie sicher verstanden haben, existieren zwei Arten von Spotmärkten: für Rohöl und für Raffinerieprodukte. Bei Rohöl gibt es drei Spotmärkte. Jeder dieser drei Märkte entspricht einer bestimmten Zone. Hier ist vor allem der Markt in London zu nennen, wo das Barrel der Sorte Brent notiert wird. Dies ist heute einer der besten Referenzwerte für den Rohölpreis. Danach kommt der Spotmarkt in New York, an dem das Barrel der Sorte WTI notiert wird, gefolgt vom Spotmarkt in Singapur, der dem Spotmarkt für die gesamte Dubai-Zone entspricht. (Barrel der Sorte Dubai Light)

Die wichtigsten Akteure auf diesen Spotmärkten für Rohöl sind natürlich die Erdölgesellschaften, die über ihre Tradingabteilungen oder ihre Zweigniederlassungen direkt auf den Märkten aktiv sind.

Die Spotmärkte für Raffinerieprodukte findet man generell im Umkreis von Raffinerien. Dies erklärt, warum sie sehr zahlreich sind.

 

Vorteile und Nachteile der Spotmärkte

Wie oben erwähnt, sind Spotmärkte Märkte für kurzfristige Transaktionen. Beim Trading von Öl spricht man immer weniger von langfristigem Trading. Der Vorteil eines derartigen Systems ist die Bereitstellung des Öls überall auf der Welt, wobei das Herkunftsland keine Rolle spielt. Andererseits hindert dieses System kleinere Gesellschaften daran, die Preise für Rohöl mit dem Ziel zu modifizieren, persönliche Gewinne zu generieren. Die Spotmärkte reagieren allerdings immer stärker auf Ankündigungsphänomene, wie dies auch für die anderen Finanzmärkte gilt. Durch Ängste, die durch bestimmte aktuelle Nachrichten erzeugt werden, ist ihre Volatilität daher immer ausgeprägter, selbst wenn die Nachrichten in manchen Fällen gar nicht fundiert sind. Diese Effekte werden durch die Angst vor der Ölverknappung geschürt, die regelmäßig die Preise steigen lässt.

 

Der Handel auf den Spotmärkten

Wenn Sie nicht gerade ein Großindustrieller oder ein institutioneller Anleger sind, können Sie auf den Spotmärkten für Öl selbstverständlich nicht direkt intervenieren. Mit guten Markt- und Börsenkenntnissen können auch Sie in den Öl-Spotmarkt investieren. 

Dazu müssen Sie sich nur an einen Vermittler, auch "Broker" oder "Makler" genannt, wenden, der Ihnen auf einer Onlineplattform Tradingtools zur Verfügung stellt. Im Allgemeinen können Sie bei den Forex-Brokern, Öl online mit sogenannten CFDs handeln. Mit diesen CFDs oder Contracts for Difference kaufen Sie keine Rohöl-Barrels, sondern Sie spekulieren nur auf die Notierungen der Ölkurse auf einem oder mehreren dieser Spotmärkte. So bieten Ihnen einige Broker den Handel mit Öl der Sorte WTI und andere mit Öl der Sorte Brent an.

Achtung: Je nach Ölsorte, die Sie mit den CFDs traden, sind die maßgeblichen Indikatoren natürlich nicht dieselben. Wenn Sie beispielsweise steigende oder sinkende amerikanische Ölvorräte beobachten, dann beeinflusst dies den Kurs der Sorte Brent nur sehr wenig, hat aber starke Auswirkungen auf die Sorte WTI.

 

Was ist der Unterschied zwischen Spotmarkt und Terminmarkt?

Zwischen dem Spotmarkt und dem Terminmarkt (auch Terminbörse genannt) für Öl und Gas bestehen gravierende Unterschiede.

Beim Spotmarkt werden die Transaktionen an einer richtigen Börse abgewickelt, wobei bestimmte Mengen Öl in physischer Form gehandelt werden, um eine real existierende Nachfrage abzudecken. Im Rahmen solcher Transaktionen versuchen die Trader, Gewinne zu erzielen, indem sie Öl an den Meistbietenden verkaufen oder Ölvorräte zu niedrigen Preisen einkaufen, um diese später dann zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen.

Auf diesem Markt kann es vorkommen, dass eine bestimmte Menge an Rohöl mehrere Eigentümer in Folge hat, besonders während des Transports per Frachtschiff. Es ist durchaus möglich, dass ein Raffineriebesitzer eines Landes eine bestimmte Charge Öl kauft, dass diese dann aber am Ende in ein anderes Land geliefert wird, wenn dort ein dringender Bedarf an Öl besteht. Trader auf dem Spotmarkt arbeiten beispielsweise für unabhängige Finanzunternehmen oder im Auftrag von Mineralölkonzernen.

Wenn professionelle Trader im Auftrag eines Industrieunternehmens auf dem Spotmarkt Rohöl kaufen oder verkaufen, kann der Kurs des Produktes zwischen der Produktion und der Transformation schwanken, was letzten Endes den Preis der Endprodukte beeinflusst. Steigt in diesem Fall der Ölpreis, realisiert das Unternehmen einen Gewinn durch den Verkauf der Endprodukte zu einem höheren Preis. Sinkt der Ölpreis dagegen, sinkt auch der Preis der Raffinerieprodukte. In diesem Fall entsteht ein Verlust.

Aus diesem Grund realisieren Trader teilweise ihre Ölkäufe und -verkäufe auf dem Terminmarkt statt auf dem Spotmarkt. Auf diesem Markt schließen Käufer und Verkäufer einen Vertrag, in dem der Preis für eine bestimmte Menge Öl zu einem bestimmten Datum in der Zukunft im Voraus festgelegt wird.

Durch einen solchen Vertrag auf dem Terminmarkt schützt der Trader seinen Auftraggeber vor einem sinkenden Ölkurs auf dem Spotmarkt. Auf diese Weise weiß er noch bevor das Öl raffiniert und zu einem Endprodukt verarbeitet wird, wie hoch der Ertrag aus diesem Verkauf sein wird. Kursschwankungen auf dem Spotmarkt können also den Preis und damit die Erträge in diesem Fall nicht beeinflussen.