Was genau ist West Texas Intermediate?

Die Sorte West Texas Intermediate, die allgemein mit dem Kürzel WTI bezeichnet wird, wird von manchen Brokern gelegentlich auch Texas Light Sweet genannt. Es handelt sich um eine Rohölsorte, die von Wirtschaftsexperten als Standardwert verwendet wird, um den Rohölpreis für Terminkontrakte auf den Börsenmärkten festzulegen. Diese Notierung erfolgt an der New York Mercantile Exchange, der wichtigsten Börse weltweit für Rohstoffe. 

Weltweit gibt es drei Haupttypen von Rohöl, die, je nach Fördergebiet, als Referenz für den Ölpreis dienen. So dient Brent, das in der Nordsee gefördert wird, als Referenz für das europäische Öl, während die OPEC-Länder das Rohöl von Dubai für die Festlegung der Preise vorziehen. 

Das Rohöl WTI wird wiederum in den Vereinigten Staaten und in Nordamerika in nahezu allen Wirtschaftsmeldungen dieses Sektors zitiert.

 

Die Eigenschaften von West Texas Intermediate im Einzelnen:

Eine der Besonderheiten des Rohöls WTI besteht darin, dass es noch leichter als das Brent-Öl ist. Es wird auch Texas Light Sweet genannt, da es einen geringen Schwefelgehalt hat (0,24 %) und deshalb zu den "süßen" Rohölen zählt. Die technischen Eigenschaften von WTI sind ein API-Grad von 39,6 und eine spezifische Dichte von rund 0,827. 

WTI wird aus praktischen Gründen meistens direkt in den USA raffiniert, hauptsächlich im Mittleren Westen und nahe der Golfküste, da sich in diesen Regionen die meisten Fördergebiete befinden.

 

Wie notiert Öl der Sorte WTI?

Bis vor einigen Jahren lag der Preis für ein Barrel Öl der Sorte WTI immer 1 Dollar höher als der von Öl der Sorte Brent, welches schwerer und daher schwieriger zu raffinieren ist. Dies gilt jedoch heute nicht mehr. 
Der Kurs von WTI-Öl notiert an der NYMEX (New York Mercantile Exchange), da an diesem Markt alle Rohstoffe der Vereinigten Staaten notieren.

Wie auf allen Finanzmärkten entsteht auch der Preis von Rohöl der Sorte WTI in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage, also aufgrund der Aufträge der Investoren. Dabei können mehrere Faktoren Einfluss ausüben: 

  • Die Menge des produzierten Öls.
  • Die weltweite Wirtschaftslage, vor allem die in den importierenden Industrieländern.
  • Die Daten über die amerikanischen Ölvorräte, die wöchentlich im Wirtschaftskalender veröffentlicht werden.
  • Der Wert des US-Dollars, da das Öl in dieser Währung notiert.
  • Die geopolitische Lage in den OPEC-Förderländern.

 

Die Notierung von West Texas Intermediate in der Vergangenheit:

Man kann die Preise der Vergangenheit für WTI auf der Website "Energy Information Administration" des Energieministeriums einsehen. Man muss hier nach der Referenz WTI Cushing Oklahoma suchen. 

Generell wird man feststellen, dass der Preis pro Barrel WTI leicht über denen der Sorte Brent und der Sorte Dubai liegt. Es notiert oft einen Dollar über der Sorte Brent und zwei Dollar über der Sorte Dubai. Gleichwohl kommt es vor, dass das Barrel WTI günstiger als das Brent-Barrel ist, wobei der Abstand in der Vergangenheit noch nie größer als 27 Dollar war. 

Bei der Preisberechnung für das Barrel WTI werden mehrere Faktoren berücksichtigt. Selbstverständlich ist es vor allem das Gesetz von Angebot und Nachfrage, das die Kurse beeinflusst, jedoch können auch andere grundlegende Faktoren einen mehr oder weniger ausgeprägten Einfluss haben. 

So sollte man vor allem auf die wöchentlichen Veröffentlichungen der amerikanischen Ölvorräte achten, die sehr oft gute Einstiegspunkte. 

Aber jede geopolitische Nachricht in Verbindung mit der Erdölproduktion beeinflusst ebenfalls den Preis für WTI. Dies konnte zuletzt bei den Konflikten beobachtet werden, die in den Förderländern des Mittleren Ostens ausgebrochen sind und die Preise, wegen der Furcht vor einer möglichen Ölverknappung im Westen, nach oben getrieben haben.